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flag_gb.jpg (1461 Byte)

TPRDSS

Ein Werkzeug, um zu den Lights die passenden Darks zu finden und sie bzgl. Temperatur, ISO und
Belichtungszeit in eine Dateiliste für Deep Sky Stacker zu gruppieren

Version 0.4beta

Speziellen Dank an Michael für's Betatesten.

 

Motivation
K.O.-Kriterium
Wie dieses Programm arbeitet
Implementierungshinweise
Kontakt
Installationshinweise
Historie
Download
Die Benutzeroberfläche
Rechtliches

Motivation
Gängige Praxis, Darks aufzunehmen, ist, sie bei derselben Umgebungstemperatur aufzunehmen wie die Lights.
Dies hat einen Nachteil: der Kamerasensor erwärmt sich von Aufnahme zu Aufnahme, bis die Temperatur ein Maximum erreicht. Wenn man berücksichtigt, daß das Dunkelstromrauschen mit der Temperatur ansteigt (es verdopplet sich etwa alle 6°C), enthalten die ersten Bilder einer Aufnahmeserie weniger Dunkelstromrauschen als die letzen.

Bei den Darks verhält es sich genauso. Die ersten Bilder sind "kühler" als die letzten: hier besteht ebenfalls eine Erhöhung des Dunkelstromrauschen von Aufnahme zu Aufnahme.
Die Darks werden von einem Stacker-Programm zu einem Masterdark gemittelt. Dies reduziert das stochastische Rauschen auf 1/sqrt(n) im Masterdark.
Aber: Darks enthalten nicht nur zufälliges Rauschen. Sie enthalten auch deterministisches Rauschen in Form von Warm- und Hot-Pixel (die Lights selbstverständlich auch). Mit der Temperatur verändern Warm- und Hot-Pixel ihre Stärke: je höher die Temperatur, desto mehr leuchten diese Pixel. Und die meisten der Warm- und Hot-Pixel befinden sich an derselben Position (deshalb deterministisches Rauschen). Daher kann ihre Stärke durch das Mitteln mehrerer Darks nicht reduziert werden. Sie verbleiben im Masterdark, was bei einem Masterdark ja auch gewollt ist, denn sie helfen, Hot-Pixel und Verstärkerglühen in den Lights zu eliminieren. 

Aber: da sich die Lights wegen ihrer unterschiedlichen Temperatur in ihrem deterministisches Rauschen unterscheiden und das Masterdark in dieser Hinsicht konstant ist, hinterläßt die Dunkelbildkalibrierung der Lights Artefakte im Ergebnis. Kühlere Lights werden überkalibriert, wärmere Lights werden unterkalibriert.
Die beiden folgenden Bilder von M17 - der Omeganebel - zeigen desen Effekt:

too_cool.gif (336861 Byte)

too_warm.gif (340353 Byte)

TPRDSS wurde inspiriert durch die Dark Library, die auf Cloudy Nights in diesem Thread eingeführt wurde, und durch die Auswirkungen der Dark Library, die im Astronomy Forum illustriert sind. Allerdings vermag die Dark Library keine Gruppen für Deep Sky Stacker zu erstellen.

Um diesen Problemen beizukommen, wurde TPRDSS geschrieben.

K.O.-Kriterium
Falls Ihre Kamera keine Temperatur in den EXIF-Daten hinterlegt, ist dieses Programm nutzlos.
Mit z.B. IrfanView kann man sich die EXIF-Daten seiner Bilder ansehen. Der entsprechende EXIF-Tag heißt dort "Camera Temperature".

Wie dieses Programm arbeitet
Ihre Darks
TPRDSS muß wissen, wo Ihre Darks liegen und welche EXIF-Daten sie enthalten. Mit TPRDSS erzeugen Sie eine Liste aller Bilder eines Ordners und aller darin liegender Unterordner. Diese Liste wird in einer Datei gespeichert, der sogenannten "Dark-Liste". Sie können diese Dark-Liste speichern, wo sie möchten.
Die Dateierweiterung Ihrer Bilddateien wird im Dialog Voreinstellungen eingetragen. Ohne diese Dateierweiterung wird TPRDSS nicht funktionieren.
Die Dark-Liste enthält pro Bild eine Zeile im Format: Temperatur Leerzeichen ISO Leerzeichen Belichtungszeit absoluter_Pfad_der_Bilddatei LF
Diese Dark-Liste erzeugen Sie nur einmal. Wenn Sie neue Darks erstellt haben und möchten, daß sie von TPRDSS benutzt werden, erstellen Sie einfach eine zweite Dark-Liste und fügen deren Einträge manuell der ursprünglichen hinzu.
TPRDSS wird diese Dark-Liste dazu benutzen, um zu Ihren Lights die passenden Darks zu finden.

Mit TPRDSS können Sie Ihre Darks in einem neuen Ordern neu anordnen und dort, wenn Sie es wünschen, umbennen. Dabei werden die Darks mit derselben Temperatur, ISO und Belichtungszeit (oder einem Belichtungszeitbereich, wenn die Belichtungszeit geringfügig variiert und Sie eine Varianz > 0 angeben) in einen eigenen Ordner kopiert. Dieses Neuanordnen ist optional. Aber beachten Sie: Deep Sky Stacker erzeugt Masterdarks auf Basis von Ordnern. Wie Sie Ihre Darks nicht neu anordnen möchten, dann sollten Sie später beim Generieren der Dateiliste für Deep Sky Stacker die Separieroption benutzen (siehe unten).
Wenn Sie Ihre Darks neu anordnen, wird Deep Sky Stacker ein Masterdark für jeden benutzten Ordner erstellen und dieses Masterdark in zukünftigen Stacking-Aufträgen wiederverwenden, auch wenn die Dateiliste für Deep Sky Stacker die einzelnen Darks des Ordners und nicht das Masterdark enthält. Deep Sky Stacker erkennt ein Masterdark im Ordner der Darks automatisch und zieht es den einzelnen Darks vor, wenn die aktuelle Stacking-Methode für die Darks dieselbe ist wie die, mit der das Masterdark erstellt wurde. Wenn Sie neue Darks wie oben beschrieben hinzugefügt haben und Deep Sky Stacker diese neuen Darks in einem Order sieht, der ein Masterdark enthält, wird Deep Sky Stacker zwar ein neues Masterdark erstellen, es dort aber nicht abspeichern (zumindest ändert sich sein Dateidatum nicht). In solchen Fällen lösche ich die betroffenen Masterdarks samt Description-Textdatei bevor ich mit den neuen Darks stacke.
Das Neuanordnen spart erheblichen Rechenaufwand bei zukünftigen Stacking-Aufträgen ein. Wenn Sie statt der Neuanordnung das Separieren verwenden, werden die Masterdarks bei jedem zukünftigen Stacking-Auftrag neu erstellt.
Wenn Sie neue Darks aufgenommen haben, ihre alten bereits neuangeordet sind und möchten, daß die neuen von TPRDSS benutzt werden, erstellen Sie eine separate Dark-Liste, geben aber als Zielordner wieder den Ordner Ihrer bereits rearrangierten Darks an. Anschließend kopieren Sie den Inhalt der gerade erstellten Dark-Liste in die ursprüngliche.

Ihre Lights eines astronomischen Objekts
Genauso wie bei den Darks muß TPRDSS wissen, wo Ihre Lights liegen und welche EXIF-Daten sie enthalten. Auf dieselbe Weise, wie die Dark-Liste erstellt wurde, erstellen Sie eine Light-Liste Ihrer Lights (allerdings ohne der Notwendigkeit einer Neuanordnung etc.).

Die Deep Sky Stacker Dateiliste
TPRDSS verwendet die Light-Liste und die Dark-Liste, die Sie zuvor erstellt haben, und erweitert eine bestehende Dateiliste von Deep Sky Stacker. Die Dateiliste von Deep Sky Stacker braucht nur Bias/Offsets und Flats oder nur Bias/Offsets oder nichts von dem enthalten (wenn Sie Flats benutzen, sollten Sie unbedingt auch Bias/Offsets verwenden). Statt einzelner Bias/Offsets und Flats können Sie selbstverständlich auch die jeweilige Master-Version nehmen.
Sie erzeugen also eine Dateiliste mit Ihren Kalibrierungsbildern in Deep Sky Stacker und speichern diese (entweder mit der Dateierweiterung .txt oder .dssfilelist) wo sie möchten. Erstellen Sie keine neuen Gruppen in Deep Sky Stacker. Ansonsten wird Deep Sky Stacker die Kalibrierungsbilder einer Gruppe nur in dieser Gruppe anwenden.

Dann

  • geben Sie den Pfad Ihrer Dark-Liste an, wenn er nicht bereits angegeben ist (default aus den Voreinstellungen)
  • geben Sie den Pfad Ihrer DSS-Dateiliste an, die Sie zuvor in Deep Sky Stacker erstellt haben
  • geben Sie den Pfad Ihrer Light-Liste an, die Sie zuver erstellt haben, wenn sie nicht automatisch angegeben ist
  • geben Sie den Pfad Ihrer Neuen DSS-Dateiliste an, die generiert werden soll
  • optional aktivieren Sie das Separieren der Darks und Lights in eigene Ordner entsprechend der Temperatur (oder Temperaturbereich bei einer Varianz > 0), ISO und Belichtungszeit (oder Belichtungszeitbereich bei einer Varianz > 0) der Lights und geben den Order an, der dieser eigenen Order aufnehmen wird.
    Mit den beiden Feldern "Bel.Zeitvarianz %" und "Temp.Varianz °C" können Sie einen Wert angeben, so daß die Belichtungszeit und Temperatur der Darks als Bereich fungieren. Dies führt dazu, daß mehr Darks zu den Lights gefunden werden, besonders für den Fall, wenn die Belichtungszeit der Bilder leicht variiert. Eine zu große Varianz für die Temperatur macht dieses Tool allerdings nutzlos.
  • drücken Sie den Generieren-Schalter

TPRDSS gibt alle Aktivitäten in schwarz und Fehler in rot im Log-Reiter aus und schreibt alles generierte als Kopie in den Generiert-Reiter.

Nun laden Sie die generierte DSS-Dateiliste in Deep Sky Stacker. In der "Registrieren und Stacken"-Ansicht sehen Sie eine oder mehrere zusätzliche Gruppen unterhalb der Dateiansicht rechts der Haupt-Gruppe, entsprechend wie Ihre Lights in Temperatur, ISO und Belichtungszeit variieren.
dss_added_groups.jpg (48955 Byte)

Nehmen Sie Ihre Einstellungen vor und stacken.

Implementierungshinweise
ExifTool
TPRDSS nutzt ExifTool von Phil Harvey Version 8.61, um Temperatur, ISO, Belichtungszeit und DateTimeOriginal aus den Bilddateien zu extrahieren. Wenn Ihre Kamera noch nicht von ExifTool unterstützt wird, warten Sie auf eine neuere Version, kopieren dann die EXE-Datei in den Ordern "script" des TPRDSS-Installationsverzeichnisses und benennen es in exiftoolexe.exe um.

Leistung
TPRDSS nutzt Threads, um EXIF-Daten aus den Bilddateien zu extrahieren. Die Anzahl der Threads wird bestimmt durch die Anzahl der Cores + 1. Im Log-Reiter sehen Sie vielleicht Kopiereinträge, die nicht zu den Einträgen von dem Erstellen von Ordnern passen. Dies liegt an der asynchronen Kommunikation der Worker-Threads, die u.a. die Order erstellen, mit dem Kopier-Thread.

Kontakt
Probleme, Anregungen etc.: mailto:markus@laus-hiel.de auf Deutsch oder Englisch.

Installationshinweise
Es gibt kein Installationsprogramm. Packen Sie die TGZ-Datei in einen Ordner Ihrer Wahl aus.
TPRDSS ist in Java implementiert. Sie sollten ein Java 6 Runtime installiert haben, um TPRDSS nutzen zu können.
Um TPRDSS auszuführen, starten Sie die Datei tprdss.cmd im Ordner, wo Sie die tgz-Datei ausgepackt haben.
TPRDSS erzeugt in Ihrem Benutzerverzeichnis einen Ordner mit dem Namen TPRDSS. In diesem Order hinterlegt diese Anwendung drei Dateien:
  • preferences.xml: enthält die Einträge aus dem Dialog Voreinstellungen
  • prefs.xml: enthält die zuletzt benutzten Ordner, Dateien, Projekt, Fensterposition und -größe
  • rootlogger.log: die Logdatei dieser Anwendung. Bei Fehlverhalten senden Sie sie mir bitte mit einer Fehlerbeschreibung zu.

Historie (in english only)
0.4beta
- some files were written with UTF-8 but read with default charset. Now, all files except dss-filelist are written and read with UTF-8.

0.3beta
- removed check button for disabling the Arrange darks pane in the preferences dialog that does not exists since 0.2beta anymore
- code for reading out exif data when generating a dark list failed; this was due to test code which was not removed before creating the release

0.2beta
- localized to German
- tooltips for every text input and output field
- generating dark list combined with arranging darks
- validating fields before generating
- recently used projects (max. 10) added to project menu
- redesign of recently used files and folders
- errors during generating are written in red to the log panel
- more detailed error logging when exif information missing
- bug fixes

0.1beta
- first release

Download
0.4beta

 

Die Benutzeroberfläche (Mit Rechtsklick Bild anzeigen erhalten Sie die Ansicht des Bildes in der Originalgröße)
Beim ersten Start von TPRDSS werden Sie nach der Dateierweiterung Ihrer Bilddateien gefragt. first_dones_de.jpg (16715 Byte)

 

CR2 zum Beispiel ist die Dateierweiterung der Bilddateien, die mit einer Canon EOS 1000D aufgenommen wurden. Bei der Dateierweiterung ist es egal, ob Sie sie groß oder klein schreiben oder einen Punkt angeben. preferences_de.jpg (30990 Byte)

 

Im Reiter Generiere Light-Liste erzeugen Sie eine Datei - die Neue Light-Liste - die Temperatur, ISO, Belichtungszeit und Pfad zu den Lights eines Objektes enthält, die sie in Deep Sky Stacker stacken möchten. generate_light_list_de.jpg (40512 Byte)
Im Reiter Generiere DSS-Dateiliste erzeugen Sie eine Datei - die Neue DSS-Dateiliste - die die DSS-Dateiliste enthält plus den Gruppen mit den Lights und den dazu passenden Darks. generate_dss_file_list_de.jpg (59690 Byte)
Im Reiter Generiere Dark-Liste erzeugen Sie eine Datei - die Neue Dark-Liste - ähnlich der Light-Liste, allerdings von Ihren Darks. Diese Dark-Liste wird in allen zukünftigen Projekten benutzt. Wie Sie diese Dark-Liste um neu erstellte Darks erweitern, steht in Ihre Darks.
Es wird empfohlen, die Darks in eine neue Ordnerstruktur unterhalb des Zielordners zu rearrangieren. Geben Sie eine Belichtungszeitvarianz an (10 sollte genügen), um sicherzustellen, daß leicht variierende Darks in denselben Ordner kopiert werden. Ihre Darks werden kopiert und nicht verschoben.
Sie können Ihre Darks auch umbenennen, wenn Sie wollen.
generate_dark_list_de.jpg (52235 Byte)

 

Die neue Ordnerstruktur sieht nach einem Rearrangieren wie im Bild rechts aus. Der Ordnername besteht aus Temperatur, ISO und Belichtungszeit. Datum und Uhrzeit werden aus den EXIF-Daten und nicht dem Dateidatum entnommen. arranged_dark_folder.jpg (73819 Byte)

 

Wenn Sie im Dialog Voreinstellungen den Reiter "Generiere Dark-Liste" gesperrt haben, sieht das Fenster so aus. disabled_panels_de.jpg (58679 Byte)
Rechtliches
TPRDSS ist Freeware.
Der Autor von TPRDSS und Betreiber dieser Homepage übernimmt keine Gewähr oder Haftung für TPRDSS oder durch TPRDSS entstehende Schäden.